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Geldanlage - Börse - Aktien: Ein umfassender Überblick

Einführung

In der Welt der Finanzen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Geld zu investieren und Vermögen aufzubauen. Eine der bekanntesten und häufigsten Methoden ist die Geldanlage an der Börse. Dabei können Anleger in Aktien, Anleihen, Fonds oder andere Finanzprodukte investieren. Doch wie hat sich die Börse in den letzten Jahren entwickelt und welche Auswirkungen hatten Finanzkrisen und neue Technologien auf den Handel?

In diesem Artikel werfen wir einen umfassenden Blick auf die Entwicklungen und Gesetzmäßigkeiten der Börse und betrachten sowohl historische als auch aktuelle Entwicklungen.

Inhaltsverzeichnis

Die Entwicklung der Finanzkrise bis 2008

Die Ursachen der Finanzkrise von 2008 sind komplex und vielschichtig. Sie reichen von der Deregulierung des Finanzsektors bis hin zur Aufblähung von Immobilienblasen und der Entstehung riskanter Finanzinstrumente wie beispielsweise Derivate. Die Finanzkrise hatte sowohl auf die Realwirtschaft als auch auf den Finanzsektor erhebliche Auswirkungen.

Auf die Krise kurz nach dem Jahrtausendwechsel reagierte die Fed mit der Senkung der Leitzinsen und spülte damit neue Liquidität in die Märkte. Dieses Geld suchte nach neuen Anlagemöglichkeiten und fand den Immobilienmarkt, der zu dieser Zeit von stetig steigenden Preisen in den USA geprägt war.

Es gab bis Anfang der 2000er Jahre nichts Sichereres, als in den USA ein Eigenheim zu besitzen. Häufig nahmen die Besitzer weitere Hypotheken auf ihr Haus auf, um zusätzlichen Konsum zu finanzieren. Die Häuser wurden über ihren tatsächlichen Wert hinaus drastisch überbewertet, und was lag also von Seiten der Banken her näher, als jedem der es wünschte ein Eigenheim zu finanzieren.

Durch die Preissteigerungen schien die Bank auf jeden Fall auf der sicheren Seite zu sein. Es wurden sogenannte NINJA-Kredite vergeben für: No Income, No Job or Assets. Das erscheint aus europäischer Sicht absolut abenteuerlich, wurde jedoch so gehandhabt. Auch diese Krise platzte, nachdem die Zahlungsausfälle das kalkulierte Ausmaß überstiegen.

Zusätzlich hatte die Finanzbranche einige aus ihrer Sicht pfiffige Versicherungen für die Subprime-Kredite konstruiert ("CDS-Kreditausfallversicherung"), die als selbständige Wertpapiere an den Märkten gehandelt wurden. Aber wenn das zugrundeliegende Geschäftsmodell - die Vergabe von Immobilienkrediten - nicht mehr funktioniert, funktionieren auch die Kreditversicherungen nicht mehr.

Diese CDS, die ihrerseits hohe Kurssteigerungen zu verzeichnen hatten, verursachten eine zusätzliche Blase in der Blase. Sie waren allerdings in verschiedenen Risikoklassen zusammengefaßt und wieder tranchiert und dann um die Welt herum gehandelt worden - nach dem Prinzip "Den Letzten beißen die Hunde" - so dass auch europäische Banken in den Strudel hineingezogen wurden. Als der Wert der Immobilien selbst nicht mehr weiter stieg, platzte die Blase.

Eine der Hauptursachen der Krise war also die Vergabe von Hypothekenkrediten an Menschen mit schlechter Bonität. Diese "Subprime-Kredite" wurden anschließend zu "Mortgage-Backed Securities" gebündelt und als Wertpapiere an Investoren verkauft. Die Idee war, dass die Zahlungen der Hypothekenkredite die Wertpapiere absichern würden. Als jedoch immer mehr Menschen ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen konnten, brachen die Wertpapiere zusammen und die Krise nahm ihren Lauf.

Die Auswirkungen der Finanzkrise waren weitreichend und betrafen viele Branchen und Länder. Es kam zu einer massiven Kreditklemme, die sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen traf. Die Regierungen mussten Milliarden von Euro aufbringen, um Banken und andere Finanzinstitute zu retten. Die Krise hatte auch erhebliche Auswirkungen auf die Börsen und führte zu einem massiven Einbruch der Aktienmärkte.

Die Entwicklung der Leitindizes seit 2008

Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 hat sich die Weltwirtschaft langsam erholt. Die Börsen haben sich ebenfalls erholt und sind in den letzten Jahren wieder gestiegen. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg des US-amerikanischen Aktienindex S&P 500, der im Januar 2021 ein Allzeithoch erreichte.

Auch andere Leitindizes wie der deutsche DAX oder der japanische Nikkei haben sich in den letzten Jahren wieder erholt, befinden sich aber noch nicht auf dem Niveau vor der Krise. Die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 hat erneut zu einem Einbruch der Aktienmärkte geführt, aber auch hier haben sich die Börsen inzwischen wieder erholt.

Der Einbruch an den Finanzmärkten im Sommer 2007 erfolgte rasch und drastisch. Die Anleger, durch die 2000er Krise und auch den brutalen Absturz am 11. September 2001 vorsichtig geworden, verkauften an manchen Tagen im Sekundentakt. Erfahrene Börsianer erinnerten sich beispielsweise daran, dass nach den Terroranschlägen des 11. September nichts mehr zu verkaufen gewesen war, und so handelten sie 2007-2008 rasch und entschlossen.

An manchen Tagen wie dem Montag, dem 21.01. zu Dienstag, dem 22.01.2008 fiel der Dax um 850 Punkte von 7250 auf 6400 Zähler, und dies wohlgemerkt ohne welt- oder wirtschaftspolitisch bedeutsame Ereignisse. Der VDax, also der Volatilitätsdax, der die Schwankung des Indexes beschreibt und als "Angstbarometer" bezeichnet wird, stieg gleichzeitig auf etwa 30 Zähler und später, auf dem Höhepunkt der Krise (und dem Tiefpunkt der Indizes) im Herbst 2008 gar auf über 60 Punkte. Normal sind - wie gegenwärtig - weniger als 20 Punkte.

Nach Monatsschwankungen von 1000 Punkten, die konservativen Anlegern und Fondsmanagern den Schweiß auf die Stirn trieben, erreichte der deutsche Leitindex - im Gleichtakt mit Dow, FTSE, CAC40, Ibex und den meisten führenden Indizes - seinen Tiefpunkt im März 2009 bei ~3600 Zählern und hatte damit seit seinem All-Time-High am 13.07.2007 (8151 Punkte) etwa 65% seines Wertes verloren. Dies meinen Wirtschaftswissenschaftler, wenn sie von der Vernichtung von Billionenvermögen sprechen. Ob man das so interpretieren soll ist eine andere Frage, denn die Unternehmen mit ihren Maschinen, Anlagen und ihrer Produktion existierten und schufen Werte wie eh und je.

Fest steht jedoch, dass seither niemand mehr im Ernst daran denkt, seine Altersvorsorge vorwiegend auf Aktienanlagen aufzubauen.

Entsprechend vorsichtig und von großer Skepsis begleitet lief die Erholung ab April 2009 an. Zwar stiegen die Kurse teils rasant und erreichten im Sommer 2009 schon wieder die 5000-Punkte-Marke im Dax, jedoch wurden die Warner nicht müde das Ende der Wirtschaftsgeschichte auszurufen. Man könnte sagen, der Markt hat seit den beiden kurz aufeinanderfolgenden Krisen der Jahre 2000 und 2008/2009 seine Unschuld verloren, und ob und wann er sie wiederfindet steht gelinde gesagt in den Sternen.

Jedoch spielt den Anlegern hier das allzu menschliche Verständnis von (wirtschaftlichem) Fortschritt einen Streich. Natürlich möchte man, dass alles immer vorangeht, natürlich möchte man im Alter von seinen Ersparnissen und Anlagen zehren können. Und es tut unglaublich weh, wenn ein heute 65jähriger, der als 30jähriger in Aktien von Daimler investiert hat, absehen kann, dass diese in seinem Leben möglicherweise nie wieder den Einstiegskurs erreichen.

Gesetzmäßigkeiten der Börse

Die Börse unterliegt bestimmten Gesetzmäßigkeiten, die sich aus dem Marktgeschehen ergeben. Eine der wichtigsten Gesetzmäßigkeiten der Börse ist das Angebot und die Nachfrage. Das bedeutet, dass der Preis einer Aktie steigt, wenn die Nachfrage nach ihr höher ist als das Angebot und umgekehrt. Diese Gesetzmäßigkeit ist ein grundlegendes Konzept an der Börse und beeinflusst alle Handelsentscheidungen von Anlegern.

Eine weitere wichtige Gesetzmäßigkeit ist die Volatilität des Marktes. Die Volatilität beschreibt die Schwankungen des Marktes und ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung von Anlegern, in welche Aktien sie investieren sollten. Ein hoher Grad an Volatilität bedeutet, dass der Markt schnell und stark schwankt, was sowohl Chancen als auch Risiken birgt.

Ebenfalls eine Gesetzmäßigkeit der Börse ist der Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite. Grundsätzlich gilt: je höher das Risiko einer Anlage, desto höher die potenzielle Rendite. Allerdings gilt auch, dass höhere Renditen mit höheren Risiken verbunden sind. Anleger müssen daher immer abwägen, wie viel Risiko sie bereit sind einzugehen, um eine bestimmte Rendite zu erzielen.

 

Der Mathematiker Benoit Mandelbrot, der sich über dreißig Jahre mit der Thematik beschäftigt hat, brachte es in seinem Buch "Fraktale und Finanzen" auf den Punkt: Die Zeit an der Börse ist gedehnt und gestaucht, es finden nach langen Stagnationsphasen Ereignisse in rascher Abfolge statt, die Ausschläge entziehen sich jeder "Glockenkurvenstatistik" (die Wahrscheinlichkeitsberechnung, die Carl Friedrich Gauß Anfang des 19.Jahrhunderts aufgestellt hat). 

Es ist also das Unwahrscheinliche eher zu erwarten als das nach menschlichem Verständnis Wahrscheinliche.

Am ehesten könnte man es mit dem Wetter vergleichen: Laut 100-oder 1000jährigem Kalender dürfte es das kaum geben, trotzdem folgt manchmal ein Hochwasser im 5-Jahres-Takt auf das nächste, wo es vorher Jahrzehnte solche Katastrophen nicht gab.

Was also kann mit den Börsen geschehen?

Genau dies fragen sich die Anleger seit etwa anderthalb Jahren. Und so ist die Entwicklung der Leitindizes von einem vorsichtigen Anstieg und langen Seitwärtsbewegungen geprägt, die Prognosen sind in wirtschaftlicher Hinsicht für Deutschland durchaus optimistisch, aber den Mut zu Aktienanlagen in großem Stil bringen Privatanleger nur punktuell auf.

Die Fondsmanager wiederum verlegten sich während der Finanzkrise und der darauffolgenden Monate auf Anlagemodelle, die von Seitwärtsbewegungen an den Märkten mittel Bonuszertifikaten partizipieren sollten oder hedgten sich gar mit Leerverkäufen in bestimmten Assets gegen zu befürchtende Verluste. Jedoch genau diese Fonds erreichten nur noch eine kümmerliche Performance, nachdem der Dax im Oktober 2010 aus einer halbjährigen Seitwärtsbewegung über die 6400 Punkte ausgebrochen war.

Der Dow-Jones-Index und der S&P sind schon weiter: Der Trend in Richtung der All-Time-Highs aus 2007 scheint stabil, dabei nicht überhitzend, Geithners Bankrottbeschwörungen zum Trotz. Wenn nicht - ja, wenn die beiden Krisen aus 2000 und 2007/2008 nicht gewesen wären, müsste man eigentlich spätestens jetzt in Aktien investieren.

Die Wirtschaftslage und die Charttechnik

Die Wirtschaftslage hat einen erheblichen Einfluss auf die Börse. Eine schlechte Wirtschaftslage kann zu einem Rückgang der Aktienkurse führen, während eine gute Wirtschaftslage das Gegenteil bewirken kann. Auch politische Ereignisse und internationale Konflikte können die Börse beeinflussen.

Die Charttechnik ist eine Methode, die von Anlegern genutzt wird, um Kursverläufe und Trends zu analysieren. Dabei werden historische Kursdaten genutzt, um Vorhersagen über zukünftige Kursbewegungen zu treffen. Die Charttechnik ist eine beliebte Methode bei Anlegern und wird häufig genutzt, um Entscheidungen beim Kauf und Verkauf von Aktien zu treffen.

Die Wirtschaftslage ist uneinheitlich, die Charttechnik erscheint zur Zeit entgegengesetzt den ökonomischen Nachrichten. Aus Amerika hört man vom Finanzminister Geithner die Warnung vor dem Staatsbankrott, der Dow-Jones-Index und der S&P jedoch steigen, im Gleichklang mit dem Öl übrigens, was ein sich beschleunigendes Wachstum indiziert.

Neue Technologien an den Börsen

Die Börsen sind ständig im Wandel und neue Technologien spielen dabei eine wichtige Rolle. Eine der wichtigsten Neuerungen der letzten Jahre ist der Hochfrequenzhandel. Dabei werden automatisierte Algorithmen genutzt, um in Sekundenbruchteilen große Mengen an Aktien zu handeln. Der Hochfrequenzhandel hat die Geschwindigkeit und Effizienz des Handels erhöht, birgt aber auch Risiken wie die Möglichkeit von Flash-Crashs.

Eine weitere wichtige Entwicklung ist die Nutzung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen bei der Analyse von Marktdaten. Durch den Einsatz von Algorithmen können große Datenmengen in Echtzeit analysiert werden, um Handelsentscheidungen zu treffen.

In den Tradingzentren der großen Hedgefond-und Brokergesellschaften sitzen Mathematiker über Algorithmen, die die Wahrscheinlichkeiten für die Trades nicht der nächsten Monate, nicht der nächsten Wochen und auch nicht des nächsten Tages, sondern der nächsten Minuten berechnen und automatisiert ein-und aussteigen, ohne dass noch ein Mensch in der Lage wäre das zu verfolgen.

Da geht es nur noch darum, welches Chartmuster bei welchem Einstieg mit welchem Kapital und welchem Stopp den größten Profit erzeugt; es werden Stopps im Bereich weniger Zehntel Prozente gesetzt, die Einsätze sind so hoch (und daher die Gebühren prozentual so niedrig), dass man eben in der Sekunde 8000 Mal hin und her handeln kann, wenn es sein muss.

Auch Blockchain-Technologie wird inzwischen bei der Verwaltung von Wertpapieren und Transaktionen genutzt.

Finanzinstrument Derivate

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert von anderen Finanzprodukten abhängt. Beispiele für Derivate sind Optionen, Futures und Swaps. Derivate können genutzt werden, um Risiken abzusichern oder um spekulativ zu handeln. Sie können jedoch auch zu hohen Verlusten führen, wenn der Markt sich anders entwickelt, als erwartet.

Die Verwendung von Derivaten hat in den letzten Jahren stark zugenommen, was zu Bedenken über die Stabilität des Finanzsystems geführt hat. Insbesondere komplexe Derivate wie Collateralized Debt Obligations (CDOs) waren während der Finanzkrise 2008 ein wichtiger Auslöser für den Zusammenbruch vieler Finanzinstitute.

Optionsscheine, die auf steigende oder fallende Kurse setzen, gibt es schon seit der Antike. Heute heißen sie CFDs und Knockouts, Warren Buffett nannte sie vor einigen Jahren schon Massenvernichtungswaffen, aber was er meinte war nicht die an sich vernünftige Absicherung gegen Kursschwankungen, sondern das Überrennen des Menschen durch seine eigene Technologie.

Die Maschinen sind dabei die Schlacht zu gewinnen, es hat nur noch keiner gemerkt.

Vielleicht hat uns dies schon in die 2008er Finanzkrise geführt. Denn eines steht fest: Börsencrashs werden heute auf jeden Fall dadurch ausgelöst, dass vorprogrammierte Stopps gerissen werden und die Kurse fallen, die nächsten Stopps werden gerissen, und die Kurse fallen weiter.

Und da viele der Maschinen einer ähnlichen Philosophie folgen, die ähnlichen Chartmustern folgt (die inzwischen zu einer eigenen Kultur geworden sind), sind die Stopps vieler großer Gesellschaften mit jeweils viel, viel Geld alle an fast den gleichen Stellen platziert und fallen daher gleichzeitig. Die Börsianer sitzen nur noch vorm Bildschirm und reiben sich ungläubig die Augen, und die Aktien besitzende Hausfrau schaut abends die Nachrichten und beweint - viel zu spät - ihre Verluste.

Zur Geschichte der Börse

Die Börse hat eine lange Geschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Die ersten Börsen waren Handelsplätze, an denen Händler physische Waren wie Getreide und Gewürze handelten. Im Laufe der Zeit entwickelten sich auch Börsen für den Handel mit Wertpapieren.

In Europa weist man die Gründung einer Börse in Brügge (Belgien) im Jahr 1409 nach, im Allgemeinen spricht man daher von einer etwa 600jährigen europäischen Börsengeschichte. Damit ist jedoch der mehr oder weniger organisierte Handel nach definierten Spielregeln, die Funktion von Maklern, gegebenenfalls das Eingreifen des Staates (zum Beispiel durch verordnetes Aussetzen des Handels in Krisensituationen) gemeint.

Die Spekulation als solche gehört zum menschlichen Grundnaturell, und wie erwähnt kannte man schon in der Antike den Einsatz von Optionen zur Absicherung gegen Kursschwankungen. Spekuliert wurde, seit Menschen Handel trieben, umd warum auch nicht.

Die holländische Tulpenspekulation von 1630 bis etwa 1650 ist fast schon sprichwörtlich und wird gern als erste Spekulationsblase der Neuzeit zitiert, aber das greift mit Sicherheit zu kurz. Der Goldpreis zum Beispiel (die ersten Goldfunde datieren aus 4500 v.Chr.) unterlag irren Schwankungen, seit der lydische König Krösus um 560 v.Chr. die ersten Münzen aus dem gelben Metall prägen ließ. Und schon immer fragten sich die Marktteilnehmer, was an den Preisschwankungen durch wirtschaftliche Gegebenheiten und was durch blanke Spekulation begründet war.

Die älteste noch bestehende Börse der Welt ist die Amsterdamer Börse, die im Jahr 1602 gegründet wurde. Die größte Börse der Welt ist die New Yorker Börse (NYSE), gefolgt von der NASDAQ, die sich auf Technologieaktien spezialisiert hat.

Die Entkoppelung der Börse von der Realwirtschaft

In den letzten Jahren ist eine Entkoppelung der Börse von der Realwirtschaft zu beobachten. Das bedeutet, dass die Kurse an der Börse nicht unbedingt die wirtschaftliche Lage widerspiegeln. So können die Kurse steigen, obwohl die Wirtschaft schwächelt, oder umgekehrt.

Eine Ursache für diese Entkoppelung ist die zunehmende Bedeutung von Finanzinstrumenten wie Derivaten, die es Anlegern ermöglichen, auf steigende oder fallende Kurse zu setzen, unabhängig von der realen Wirtschaftslage. Eine weitere Ursache ist die zunehmende Bedeutung von Technologieunternehmen, die oft an der Börse höher bewertet werden als traditionelle Industrieunternehmen.

Die Spekulation selbst hat einen absolut vernünftigen Hintergrund. Ein Jeder spekuliert: Wie werden bestimmte Preise in Zukunft ausfallen, welches Land könnte - aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen - das nächste attraktive Urlaubsziel werden, und welchen Beruf sollten die eigenen Kinder ergreifen, damit sie in zwanzig Jahren genug Geld verdienen?

Ein jeder Kleinunternehmer spekuliert sowieso. Wenn jemand einen Imbißstand betreibt, muss er jede Woche beim Großeinkauf spekulieren, wie vielen Kunden er nächste Woche Pommes verkaufen kann. Kurz und knapp: Spekulation gehört zum Leben.

Die Wirtschaftswissenschaftler bringen das natürlich auf ein anderes Level. Asymmetrische Information nennen sie das Phänomen, wenn jemand über künftige Entwicklungen mehr zu wissen glaubt als die übrigen Marktteilnehmer und dadurch den Spekulationsvorteil erlangt.

Was diese in der Studierstube erfundene Definition außer acht lässt, ist die Tatsache, dass sich Spekulanten jederzeit auf ganz dünnem Eis bewegen. Die Selbstmordrate unter Tradern ist außerordentlich hoch, die finanziellen Brüche in ihren Biographien sind es fast immer. André Kostolany war etliche Male pleite, und zwar richtig pleite. Dennoch ist Spekulation notwendig.

Ursprünglich dient die Aktienanlage der Finanzierung eines Unternehmens, und das tut sie nach wie vor. Über die ausgegebenen Aktien erlangt die Firma das Kapital, das sie zum weiteren Wachstum benötigt. Jedoch werden die Aktien sofort nach Emission zum Spekulationsobjekt, und das soll auch so sein. Denn dadurch verlagert das Unternehmen einen Großteil seines Risikos auf die Aktionäre und die Spekulanten unter ihnen.

Diese versuchen nun die Preise für ihre Anlage zu ermitteln, beeinflussen die Preise unmittelbar durch ihre Käufe und Verkäufe, und verursachen damit eine Ressourcenallokation, das heißt sie ordnen dem Gut - dem Unternehmensanteil per Aktie - einen Wert zu, der ihm, so die Theorie, tatsächlich innerhalb der Verteilung aller Güter zusteht.

Ob dies gerechtfertigt ist und wirklich funktioniert, ist die Gretchenfrage des Börsenhandels seit Unzeiten. Denn der Handel mit den Aktien selbst verselbständigt sich und entkoppelt sich vom tatsächlichen wirtschaftlichen Geschehen mehr oder weniger. Zwar versuchen alle Marktteilnehmer im nackten Eigeninteresse permanent, so viele Informationen wie möglich über den realen Wert ihrer Anlage zu erlangen, wenn jedoch die Kurse aufgrund der Eigendynamik des Börsenhandels steigen oder fallen, werden sie nichts weiter tun können als wiederum im nackten Eigeninteresse mitzuspielen.

Das ist das Phänomen, wenn Unternehmenszahlen herauskommen, prächtig ausfallen und hernach die Kurse dieses Unternehmens sinken, was bisweilen dadurch begründet wird, dass der Markt eben noch bessere Zahlen erwartet hätte. In Wahrheit ahnten aber vielleicht viele Spekulanten, dass es gute Zahlen geben könnte, hatten schon vorher gekauft und nehmen nun im richtigen Moment ihre Gewinne mit, was die Kurse purzeln lässt.

Natürlich versuchen auch Spekulanten mit Überlegungen zur Substanz und Wirtschaftslage eines Unternehmens die richtige Richtung zu prognostizieren. Großspekulanten wie Warren Buffett und George Soros wurden dadurch Milliardäre, dass sie Unternehmen gründlich analysierten und den dadurch ermittelten Wert mit dem zu diesem Zeitpunkt gehandelten Aktienwert verglichen.

Fiel letzterer zu niedrig aus, kauften sie. Sie überlegten - meist richtig - dass das Unternehmen offensichtlich unterbewertet war und der Markt dieses früher oder später merken würde, wodurch sie den Vorteil des billigeren Einkaufs erlangten.

Zu ihren Überlegungen gehörten noch weitere wesentliche Details: Warren Buffett hatte zum Beispiel stets den Grundsatz, keine Aktie zu kaufen, die er nicht mindestens zehn Jahre lang halten würde (unabhängig davon, wie schnell er später wieder verkaufte). Hinter diesem Konzept steckt Nachhaltigkeit und das Vertrauen in langfristige Entwicklungen.

Warren Buffett, George Soros (beide geboren 1930) und André Kostolany (1906 - 1999) wuchsen in einer Zeit auf, in der die erfolgreichsten Unternehmen oft die ältesten waren. Solche Unternehmen gibt es auch heute noch. Aber die Welt hat sich gewandelt, und für die Global Player der Finanzmärkte ist ein Unternehmen das Gleiche wie ein Rohstoff oder eine Währung - eine Summe, mit der sich handeln lässt. Und die Handelsinstrumente werden immer umfangreicher.

Verselbständigung des Handels mit Derivaten

Der Handel mit Derivaten (Optionsscheinen, Knockouts und CFDs) hat in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung erlangt und ist zu einem eigenständigen Markt geworden. Insbesondere der Handel mit sogenannten Over-the-Counter (OTC) Derivaten, die nicht an einer Börse gehandelt werden, hat stark zugenommen.

Die Verselbständigung des Handels mit Derivaten birgt jedoch auch Risiken. So kann es schwierig sein, den Wert von komplexen Derivaten zu bestimmen, was zu Fehlbewertungen und Verlusten führen kann. Auch besteht das Risiko, dass ein Zusammenbruch des Derivatemarkts auf das gesamte Finanzsystem übergreift, wie es während der Finanzkrise 2008 der Fall war.

Etwa 334 Milliarden Euro (2009) werden jährlich mit Derivaten an Deutschen Börsen umgesetzt. Diese Instrumente, schon in der Antike angewandt, dienten ursprünglich ausschließlich der Absicherung gegen Schwankungen eines zugrunde liegenden Wertes, des sogenannten Underlyings.

Und diese Funktion ist sehr sinnvoll. Man stelle sich vor, der Bauer möchte vor der Ernte eine neue Maschine anschaffen, er überlegt ob sich das lohnt und hätte gern für den Verkauf seiner Ernte schon Verträge mit den Abnehmern geschlossen. Jedoch wissen weder er noch die Abnehmer, wie das Wetter in den kommenden Monaten ausfallen wird, wie gut oder schlecht somit die Ernte, und wie teuer oder preiswert Korn auf den Märkten im kommenden Herbst zu haben sein wird.

Die beiden Handelspartner können sich dennoch auf einen Preis einigen. Stellt jedoch der Bauer im Herbst fest, dass die Kornpreise höher liegen als sein im Frühjahr ausgehandelter Preis, wird er sich über den entgangenen Gewinn ärgern. Dagegen kann er sich aber versichern. Für wenig Geld kauft er eine gehebelte Option auf einen steigenden Kornpreis, mit der er in diesem Fall verdient. Fällt der Preis hingegen, lässt er die Option für das wenige Geld verfallen, hat aber einen höheren als den im Herbst fälligen Marktpreis für das Korn ausgehandelt.

Dieses Beispiel lässt sich - hochaktuell - sehr gut auch auf Währungsschwankungen beziehen, gegen die sich international produzierende und vertreibende Unternehmen ständig versichern müssen.

Mit dem komplexer werdenden Welthandel im Zuge der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts stieg der Bedarf an ausgeklügelten Optionen, und im Jahr 1973 entwickelten Black, Scoles und Merton ein Optionspreismodell, mit dem der faire Wert solcher Optionen in Bezug auf Hebel, Zeitwertverlust, Anpassung an Volatilitäten und andere Kennzahlen ermittelt werden sollte, und das bis heute größtenteils zur Berechnung von Optionsscheinpreisen herangezogen wird.

Merton und Scoles erhielten dafür im Jahr 1997 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, Black war bereits 1995 verstorben. Allerdings gingen Merton und Scoles auch 1998 mit dem LTCM-Fond pleite, was nicht der Ironie entbehrt.

Benoît Mandelbrot kritisiert in "Fraktale und Finanzen" heftig die mathematischen Grundlagen des Black-Scoles-Merton-Modells, das eben nicht zur wirklich fairen Preisbildung von Optionsscheinen beitrüge, und die Finanzwelt empfand über viele Jahre "gefühlt" das Gleiche: Beim Handel mit Optionsscheinen erlebte man größtenteils Enttäuschungen oder fühlte sich gar von den Emittenten der Papiere getäuscht.

Möglicherweise ist diese Beurteilung abseits der rein mathematischen Einschätzung von Mandelbrot nicht ganz fair. Denn das Modell wurde ursprünglich als Insolvenzprognoseverfahren entwickelt, und inwieweit es hier seinen Zweck erfüllt, steht auf einem anderen Papier.

Die Enttäuschung der Finanzwelt rührte möglicherweise auch aus einem ganz anderen Motiv: Mit dem umfassenden Handel von Optionsscheinen wurde Anlegern ein Instrument in die Hand gegeben, das die hochgehebelte Spekulation auf steigende und fallende Kurse mit sehr wenig Kapitaleinsatz ermöglichte und so einerseit mehr und mehr Kleinspekulanten in den Markt lockte, andererseits die Spekulation zunehmend von der zugrunde liegenden Idee - der Unternehmensfinanzierung mittels Aktien, die man lange hält, und an die (und das Unternehmen) man sich auch innerlich bindet - abkoppelte.

Schnelle Gewinne wurden möglich, hohe Kursschwankungen der Papiere bei auch moderaten Kursverläufen von Aktien versprachen bei günstigem Verlauf eine Vervielfachung des Kapitaleinsatzes in einem überschaubaren Zeitraum. Einzig störend war die schlechte Berechenbarkeit der Optionsscheine mit ihren vielen schwer durchschaubaren griechischen Kennzahlen.

Die Finanzwelt und ihre findigen Ingenieure wusste jedoch Abhilfe. Aus Deutschland kam in den 90er Jahren die Erfindung der Knockouts, eines Optionsscheines, der sich nahezu 1:1 gehebelt mit dem Underlying mitbewegt. Die beliebtesten Scheine waren und sind dabei diejenigen auf den Dax. Hier entspricht sehr oft die Bewegung des Indexes um einen Punkt genau einem Cent im Preis des K.O.-Scheines. Dies macht die Sache sehr gut überschaubar.

Natürlich müssen sich auch die Emittenten absichern, und so sind die Scheine mit einer K.O.-Schwelle versehen, an der sie wertlos verfallen. Der Spekulant muss also sehen, innerhalb welcher Grenzen sich das Underlying bewegen wird, wie er demnach den Preis seines Scheines wählt, und wo er seine Stopps setzt. Dies macht die Spekulation sehr schnell. Kaum jemand wird K.O.-Scheine über Wochen, Monate oder gar Jahre halten, obwohl dies theoretisch möglich ist, denn es gibt Open-end-Scheine. Aber wer weiß schon, was der Dax nächstes Jahr macht?

Dazu entwickelte sich seit Beginn der 2000er Jahre rasant der Online-Handel, und so sitzen heute tausende Trader mit kleinen Konten von wenigen hundert Euro daheim vor dem Bildschirm und spekulieren.

Neue Instrumente kommen hinzu, seit etwa 2004 sind es CFDs (Contracts for Difference), die noch besser zu handhaben und (fast) ohne Gebühren zu handeln sind - und so gibt es inzwischen im Forex-Bereich Broker, bei denen man mit 50 (in Worten: Fünfzig!) Dollar oder Euro ein Konto eröffnen und damit handeln kann, und das rund um die Uhr.

Natürlich wenden auch große, mit Milliarden kapitalisierte Hedgefonds diese Instrumente an, und sie nutzen die Power der Expert Advisers. Dies ist die eigentliche Revolution an den Finanzmärkten, und sie wurde bislang von Politikern oder der Öffentlichkeit noch längst nicht verstanden. Man glaubte 2009, eine neue Finanzkrise durch das Verbot von Leerverkäufen auf Aktien unterbinden zu können, und führende Finanzpolitiker der USA machten sich dafür stark.

Leerverkäufe. Auf Aktien. Die Hedgefondmanager werden flüchtig und müde gelächelt haben.

Die Charttechnik, Adolf Merckle und Jerome Kerviel

Die Charttechnik ist eine Methode, die von Anlegern genutzt wird, um Kursverläufe und Trends zu analysieren. Ein bekanntes Beispiel für die Anwendung der Charttechnik ist der Fall des deutschen Unternehmers Adolf Merckle, der im Jahr 2009 Suizid beging, nachdem er große Verluste durch falsche Investitionsentscheidungen erlitten hatte.

Auch der Fall des französischen Händlers Jerome Kerviel ist eng mit der Charttechnik verbunden. Kerviel arbeitete für die Société Générale und spekulierte mit Derivaten in großem Umfang. Er nutzte dabei auch die Charttechnik, um seine Entscheidungen zu treffen. Im Jahr 2008 verursachte er Verluste in Höhe von 4,9 Milliarden Euro für die Bank, was zu einem Skandal führte.

Adolf Merckle

Adolf Merckle, geboren 1934 in Dresden, war ein solider Unternehmer, der die Betriebe seiner Familie mit Geschick, Fleiß und großem Engagement fortführte. Aus dem von seinem Vater 1967 geerbten Blaubeurener Arzneimittelbetrieb mit 80 Mitarbeitern und 4 Millionen Mark Jahresumsatz formte er ein Unternehmen der Weltliga. 2008 hatte die Merckle-Group etwa 100.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von 30 Milliarden Euro.

Adolf Merckle ging in Optionsscheine. Sein Unternehmen war verschachtelt, es gab Außenstände und Verbindlichkeiten, so etwas kann immer mal kompliziert werden. Dann gab es 2008 und 2009 den Versuch, etwas mit Spekulationen zu verdienen, es wurden Optionsscheine eingesetzt, und Merckle verlor einen dreistelligen Millionenbetrag.

Danach war er überschuldet. In der dürren Erklärung nach seinem Selbstmord am 05. Januar 2009 heißt es, er fühlte Ohnmacht und Handlungsunfähigkeit. Kurz danach wurde die Merckle-Gruppe in Verhandlungen mit den Banken gerettet.

Man sollte die knappen Worte seines Abschiedsbriefes sehr ernst und sehr wörtlich nehmen. Er fühlte Ohnmacht.

Jérôme Kerviel

Jérôme Kerviel, geboren 1977, war Trader bei der Société Générale. Die Banken handeln natürlich selbst mit den von ihnen emittierten Knockouts und CFDs, und die bei ihnen beschäftigten Trader erhalten ein ziemlich gewöhnliches Gehalt, Boni auf ihre Gewinne, und ein Limit für das Kapital, das sie pro Trade, täglich, wöchentlich und so fort einsetzen dürfen.

Diese Limits bewegen sich im sechs- bis siebenstelligen Bereich, und dies ist vernünftig. Bei der Unberechenbarkeit der Materie wird so der mögliche Schaden begrenzt, denn die Trader der Banken bewegen mit einem Mausklick Millionen in Millisekunden. Kerviel umging durch eigene Programmierung die in seiner Software installierten Limits, verursachte einen Schaden von 50 Milliarden Euro und wurde dafür rechtskräftig verurteilt.

Was war geschehen?

Im Jahr 2007 spekulierte Kerviel mit Knockouts auf den Dax. Der Index stieg, er strebte seinem All-Time-High entgegen, und der begabte Kerviel erkannte dies und war mutig. Seit dem Jahr 2000 arbeitete er für die SocGen, seit 2005 im Arbitrage-Handel. Als Jerome Kerviel 28 Jahre alt war, hatte der Dax sich gerade von der 2000er Krise erholt, lief im Bereich von etwa 4500 Punkten seitwärts, stieg dann weiter und stieg und stieg, aber es gab immer wieder Rückschläge, die sehr schwer zu prognostizieren waren.

Die Grundrichtung jedoch war klar ausgemacht, und die klassische Charttechnik besagte, dass der Index, wenn er erstmal das All-Time-High geknackt hätte, nicht mehr zu halten sein würde. 10.000 Dax-Punkte wurden im Frühjahr 2007 laufend diskutiert. Und es gab die hübschen deutschen Knockouts, die man so teuer wählen konnte, dass sie auch einen Rückschlag von - naja? 500 Punkten? Oder 1000? - aushalten würden.

Welche Scheine er genau gewählt hat, berichtet Kerviel in seinem Buch leider nicht. Kerviel dachte sich folgerichtig: Wenn ich die verdammten Stopps weglasse, die mich immer wieder ausbremsen, und stattdessen bei Rückschlägen nachkaufe, dann mache ich die ganz große Nummer. Er dachte auch an seine Boni, noch mehr jedoch dachte er an Ruhm und Prestige, wie es einem im Jahr 2007 neunundzwanzigjährigen Mann zusteht. Deshalb gibt es diese Limits in der Software. Nichts gegen den Geltungsdrang junger Leute. Aber Vorsicht ist noch immer die Mutter der Porzellankiste.

Er ließ die Stopps weg, und im Spätsommer 2007 begann der Dax zunächst allmählich, dann immer rasanter einzubrechen. Nun brachte sich Jerome Kerviel nicht um, wie es Adolf Merckle tat. Es war ja auch nicht sein Geld, das da im elektronischen Nirwana verschwand. Aber irgendwie kopflos wurde er schon, bis ihm mal jemand über die Schulter schaute und den Rechner abschaltete. Da waren die 50 Milliarden schon weg.

Ausblick

Die Zukunft der Börse und der Geldanlage hängt von vielen Faktoren ab. Technologische Entwicklungen wie die Blockchain und künstliche Intelligenz haben das Potenzial, die Art und Weise zu verändern, wie wir handeln und investieren. Auch die Bedeutung von Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) wird voraussichtlich weiter zunehmen.

Gleichzeitig bleiben jedoch auch Risiken bestehen. Die Entwicklungen an den Derivatemärkten erfordern eine engere Regulierung, um das Risiko von Verlusten und Krisen zu reduzieren. Auch die Entkoppelung der Börse von der Realwirtschaft birgt Risiken für die Stabilität des Finanzsystems.

Insgesamt bleibt die Börse jedoch ein wichtiger Markt für die Geldanlage und die Finanzierung von Unternehmen. Durch eine breite Diversifikation und eine fundierte Analyse der Märkte können Anleger langfristig erfolgreich sein.

Der Börsenhandel findet mehr und mehr um seiner selbst willen statt. Deshalb wird die klassische Unternehmensfinanzierung über Aktien nicht verschwinden, aber ihre Bedeutung im Kontext weltweiter Finanzströme wird sich wandeln.

Das Einzige, was die Expert Advisors noch daran hindert, tatsächlich täglich 100% zu verdienen, sind die unzureichenden Philosophien, mit denen an die Algorithmen zur Programmierung herangegangen wird. Denn diese beziehen ihre mathematischen Grundlagen nach wie vor aus der klassischen Charttechnik und aus den Daten der Vergangenheit, so verkünden es stolz die Manager des E-Tradings.

Und genau das ist falsch. Wenn etwas sicher ist, dann die Tatsache, dass nichts sicher ist.

Die weltweiten Handelsströme und die Weltproduktion sind verflochten wie noch nie, die Finanzen sind unkontrollierbar geworden. Sie können heute abend ein Onlinekonto auf den Bahamas eröffnen. Dort können Sie in Ruhe traden. Bei der Charttechnik allerdings kann Ihnen niemand helfen.

Die klassische Handels- und damit auch Charttechnik übersetzt das, was Menschen seit Jahrhunderten getan haben: Unternehmen eröffnet, sie finanziert, Handel getrieben, nach Preisen gesucht, in diesem Rahmen maßvoll spekuliert. Blasen gab es immer, die folgenden Crashs ebenfalls, jedoch können sie heute über uns hereinkommen wie ein Tornado an einem lauen Frühlingstag, mit dem man wirklich nicht rechnen konnte.

Das Trading wird von Maschinen übernommen werden, jedoch ist es unwahrscheinlich, dass sich Menschen die finanzielle Macht gänzlich aus den Händen nehmen lassen. Dies wäre das Gleiche, als wären wir schon eine Weile mit vollautomatisierten Autos auf den Straßen unterwegs, ohne das Lenkrad noch anzufassen, jedoch irgendwann häufen sich die Unfälle mit immer mehr Toten - was würden wir wohl tun? Wahrscheinlich die Regeln ändern.

Es ist daher eher wahrscheinlich, dass die Volatilitäten an den Märkten sinken statt steigen. Die Vorsicht, mit der das Jahr 2011 begann, scheint dafür symptomatisch. Die Menschen handeln behutsam, die Expert Advisors können auch bei sehr kleinen Bewegungen mit dem ihnen anvertrauten Geld herumspielen, ohne sensationelle Gewinne, aber zur Zeit wahrscheinlich auch ohne sensationellen Schaden.

Nur eines wird es (hoffentlich) wohl nie wieder geben: Heute eine Aktie zu kaufen im festen Vertrauen, damit die eigene Rente finanzieren zu können. Da können Sie auch Lotto spielen.

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